Neues Buch im Mai: „Komische Deutsche“

In letzter Zeit schreib ich eher was bei Facebook, aber hier will es auch stehen: Im Mai 2012 erscheint mein neues und erneut sehr gutes Buch „Komische Deutsche“ (bei Carl’s books). Es ist schon vorbestellbar, versammelt auf rund 230 Seiten viele helle und schnelle Gedichte, kurze und ausführliche Prosa, allerlei komische Fotos und dieses Vorwort:
„Im Jahr 2004 gab der Berliner Dichter Steffen Jacobs ein Buch mit deutschsprachigen Gedichten aus vier Jahrhunderten heraus. Sie stammten allesamt von humoristischen und sonstwie gewitzten Autoren, von Ringelnatz und Morgenstern also, von Goethe und Gernhardt und vielen vielen Unbekannteren, auch ich war mit einigen Reimen vertreten. Das Buch hieß „Die komischen Deutschen“ und präsentierte Landsleute, die so absichtsvoll wie lustvoll Komisches, Lustiges, Witziges schrieben und schreiben.
Auch „Komische Deutsche“ versammelt, wie der Titel vermuten läßt, komische Deutsche, allerdings vorwiegend solche, die sich gar nicht komisch finden, und das aus gutem Grund: Sie sind tatsächlich gar nicht komisch. Zumindest glauben sie das und könnten es durchaus belegen: Sie schreiben keine komischen Gedichte, sie machen öffentlich nur ungern Witze, und fast alle gehen einer Tätigkeit nach, die sie für äußerst ernsthaft halten.
Trotzdem bringen sie uns zum Lachen, weil sie, in der alltagssprachlichen Wortbedeutung, trotzdem komisch sind. Sie machen komische Sachen, formulieren seltsame Sätze, setzen sich wunderliche Ziele und führen ein erstaunliches, zum Teil bizarres Leben. Sie fallen auf, weil sie auffallen möchten, denn ihre Lieblingsplätze sind die Spalten der Presse, die Redaktionen der Radios, „das große Maul des Fernsehens“ (Eckhard Henscheid). Es sind die Prominenten der Bühnen Kultur, Sport, Kirche, Unterhaltung, Wirtschaft und Politik, lustige Vögel wie Sarrazin, komische Käuze wie Guttenberg oder die Verrückte Koch-Mehrin, die überführt wurden und unverdrossen schamlos weiterbrummen wie der gleichfalls wundersame Michael Schumacher; es sind irr schillernde Knaller auf grauen Posten wie Angela Merkel, Heidi Klum und Guido Westerwelle; und es sind, weil keine Spitze ohne Eisberg, vieleviele andere Deutsche, die sich da tummeln und spreizen in ihren sonderbaren Vereinen und Geheimbünden: die Eheleute, die Sparer und die Christen, die Rekruten und Revolutionäre, die Journaille und andere Werber, die mit dem komischen Namen, die mit der lustigen Brille und all die, die es verdienen. Und natürlich die Unschuldigen. Die ganz besonders.
Wir beginnen mit dem ADAC.“
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Glück, Glanz, Reim

Der heutige Mitwoch fing sehr schön an mit der Meldung, daß ich für Reimgedichte zu Tierbildern von Greser&Lenz den Robert-Gernhardt-Preis 2011 einstreiche erhalte; das Buch erscheint im Frühjahr 2012 bei Rowohlt. Allen Glückwünschern auch von hier aus herzlichen Dank! Sonst war nicht viel. Der liebe SWR sendete Gedichte zu Strauss-Kahn und zum andauernden Weltuntergang, auf SpiegelOnline ging meine Reimkolumne „Kopf der Woche“ mit den neuesten Siegern weiter. Über eine Dresdner Lesung von Wiglaf Droste und mir berichtete der Humanistische Pressedienst, und der Wiesbadener Kurier besuchte meine Lesung auf dem von Roger Willemsen gestalteten Wiesbadener Literaturfest.
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Köpfe der Woche, Lesungen des Monats

Nach den Schmähgedichten „Ihre Stadt“ fülle ich seit Ende April eine neue SpiegelOnline-Reimkolumne namens „Kopf der Woche“, die je herausragende Persönlichkeiten und Spitzenleistungen festhält. In die erste Folge schaffte es die sogenannte FDP-Politikerin Koch-Mehrin, die zweite steuerte der notorische Falschbomber bin Laden zu, Folge drei geht an den Ex-Kriegsminister Guttenberg für die grandiose Inszenierung seines läppischen Nebenvergehens. Ende März besprach eine fachkundige Schweizerin mein Buch „Ihre Stadt im Schmähgedicht“, das Schwäbische Tagblatt besuchte meine Lesung im Tübinger Kino Löwen,  und am 10.4. kam ein gemeinsamer Auftritt des Biermösl-Blosn-Mitglieds Hans Well, der Münchner Musikerin Evi Keglmaier und mir beim Donaukurier gut an. Die nächsten Auftritte der Titanc Boygroup mit Martin Sonneborn, Oliver Maria Schmitt und mir kann man sich anschauen zwischen dem 24. und 27.4. in Burgdorf, Köln, Paderborn und Osnabrück.
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Ende der Stadtgedichte, Ende des Zivildienstes

Nach 126 Folgen und dem Erscheinen des Buches endete meine SpiegelOnline-Reimkolumne „Ihre Stadt“ mit einem Lob der Stadt Siegen und einem sentimentalen Rückblick. Zum Ende des Zivildienstes erinnerte ich im Südwestradio SWR an die großartigen Gewissensprüfungen für Kriegsdienstverweigerer.
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Neue Reime und Rezensionen

Aus aktuellem Anlaß empfiehlt mein neues Stadtgedicht auf SpiegelOnline die Inseln Elba und St. Helena. Mein Stadtgedichtebuch „Reiner Schönheit Glanz und Licht – Ihre Stadt im Schmähgedicht“ besprechen news.de /dpa, das Radio Berlin Brandenburg und die Hessisch-Niedersächsische Allgemeine.
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Buchmessenglosse, Merkel in Fukushima

Mein letztes „Ihre-Stadt“-Reimgedicht auf SpiegelOnline berichtet von Angela Merkels Urlaub in Fukushima; zur Leipziger Buchmesse bringt der SWR mein Lob des Buchmarkts.
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Neues Hörbuch, neues Gedicht

Heute erscheint mein erstes Hörbuch mit dem Titel „BestGsella“ bei Eichborn, die Aufnahme einer Lesung im Frankfurter Mousonturm. An- und nachhören kann man 85 Minuten lang Gedichte aus „Der kleine Berufsberater“, „Ihre Stadt im Schmähgedicht“, „Papa? – Ja, mein Kind?“, „Nennt mich Gott“  und anderen meiner Bücher. Die letzte Folge meiner Stadtgedichte auf SpiegelOnline widmete sich Saarbrücken.
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Ich war Thomas Mann

Ende Februar durfte ich mich auf Anfrage der Literaturredaktion des Hessischen Rundfunk zu meinem Verhältnis zu Thomas Mann äußern und fand in einer bislang nicht onlinen Glosse heraus, daß ich dank meiner Tochter einmal Thomas Mann: war. Zum Beginn der sogenannten Karnevalszeit brachte der SWR mein „Lob der tollen Tage“, im WDR spannte oder sponnte ich den Durst- und Trunkenheitsgedanken weiter und legte mich sehr blau ins Bett:
Durst und Liebe
Sank zu ihr, zu meiner dritten
Liebe und schon reichlich spät,
Um ein liebes Spiel zu bitten,
Breit ins gleichfalls breite Bett.
Ei, sie nickte! Sphinxhaft lächelnd
Sprach sie leise: „Es soll sein.“
Ei, wie werkelte ich hechelnd!
Und sah’s endlich, endlich ein:
„Blutleer“, sprach ich, „hängt die Rute,
Und nicht scharf ist diese Wurst.“
„Durst auf Liebe“, sprach die Gute,
„stillt der Weise vor dem Durst.“
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Neues Buch, neues Gedicht

Ab heute im Handel erhältlich ist mein neues Buch „Reiner Schönheit Glanz und Licht – Ihre Stadt! im Schmähgedicht“ (Eichborn). Auf 126 Seiten versammelt es die schönsten, lustigsten, traurigsten und haltlosesten gereimten Stadtportraits meiner SpiegelOnline-Satirekolumne „Ihre Stadt“, deren neueste Folgen sich mit Schweinfurt und Cloppenburg beschäftigten.
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Der Störenfried

Kürzlich war ich mal wieder nicht im Theater und schrieb darüber ein Gedicht, das die F.A.Z. am 18.2. druckte; es ging so:
Der Störenfried

Der Vorhang wich. Im Saale wurd es stiller.
Das Licht ging aus, die letzte Türe zu.
Man gab was Altes, Lessing oder Schiller,
doch Altes läßt den Neuen keine Ruh.

Nach fünf Minuten kam der erste Nackte.
Auf seinem Rücken stand in Braun: SA.
Braun war auch das, was er dann schreiend kackte
auf jenen Abort, der mal Bühne war.

Urin? Gab’s auch. Ein Yeti wurd geschlachtet,
zwei Hauptpersonen liebten sich im Blut.
Ich hab nicht weiter auf das Stück geachtet:
Ich mußte husten. Das kam gar nicht gut.

Ich mußte husten! Just als zweie kotzten.
Ich weiß, daß sich das wirklich nicht gehört:
Man hustet nicht. Die Hauptpersonen glotzten,
auch’s Restensemble fühlte sich gestört.

Mit seinen Blicken streute es die Asche
mir bös aufs Haupt, das Haupt des Trampeltiers.
Ein Hustenbonbon zog ich aus der Tasche.
Jedoch wie laut das Knistern das Papiers!

Die um mich saßen, ballten ihre Hände
in Wut zur Faust und schlugen auf mich ein.
Die auf der Bühne kamen bald zum Ende:
Ein Punker-Papst gebar ein wildes Schwein.

Ich hab das Stück, und wie es hieß, vergessen.
Ich weiß nur die Moral von dem Gedicht.
Mag auch ein Störenfried gern Kreide fressen:
Die sich an nichts mehr stören, stört er besser nicht.

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